Preisverleihung 2012

Laudationes für die Preisträger


Lennart Bohnenkamp

Ich freue mich, Ihnen Herrn Lennart Bohnenkamp vorzustellen - einen herausragenden Studenten und zugleich vielfältig engagierten jungen Bürger, für den gesellschaftliche Verantwortung und wissenschaftliche Exzellenz keinen Gegensatz darstellen. Vorgeschlagen wurde Herr Bohnenkamp vom Historischen Seminar der Technischen Universität Braunschweig.

Herr Bohnenkamp hat im Sommersemester 2011 sein Bachelorstudium in den Fächern Germanistik und Geschichte abgeschlossen. Seitdem studiert er dieselbe Fächerkombination mit dem Studienziel Master of Education für das Lehramt an Gymnasien. In seinen beiden Studienfächern geht Herr Bohnenkamp selbständig Fragen auf wissenschaftlichem Niveau nach; dabei setzt er seine Fähigkeiten stets mit der ihm eigenen menschlichen Reife und Umsicht zum Nutzen der Lerngruppe oder des Forschungsprojektes ein, in denen er tätig ist. Schon oft hat er seine Kompetenzen in der Wissensvermittlung als Tutor am Historischen Seminar unter Beweis gestellt.

Im Wintersemester 2010/11 hat Herr Bohnenkamp im Fach Mittelalterliche Geschichte eine Hausarbeit vorgelegt, die aufgrund ihrer Originalität und Qualität in einer Fachzeitschrift als Aufsatz veröffentlicht werden konnte. Auch aus seiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft am Institut für Germanistik ist eine eigene Publikation hervorgegangen. Weitere Veröffentlichungen dürften folgen, denn seit 2010 ist Herr Bohnenkamp als Forschungsstudent im DFG-Projekt "Massenmedien und Politik im 20. Jahrhundert" tätig. Er forscht dort zu den biographischen Verbindungen zwischen journalistischen und politischen Karrieren deutscher Parlamentarier zwischen 1898 und 1933.

Besondere Erwähnung verdient auch sein Archäologie-Praktikum, bei dem er und andere Studierende der Technischen Universität 2010 eine Lehrgrabung auf dem Gelände der Kaiserpfalz Werla durchgeführt haben. Die Studierenden entdeckten dort menschliche Überreste und ein Depot aus der Jungsteinzeit. Dieser Überraschungsfund ermöglicht neue Erkenntnisse über das Zusammenleben unterschiedlicher menschlicher Kulturen im Harzvorland vor mehr als fünftausend Jahren. Ein Fund, den Lennart Bohnenkamp gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Grabungsteams in einer Ausstellung und einem vielbesuchten Vortrag am Historischen Seminar im Rahmen des TU-Day 2011 präsentierte.

Doch nicht nur eine Publikationsliste, die bereits im Masterstudium von jungsteinzeitlicher Archäologie über frühmittelalterliche Gelehrtenkultur und sprachwissenschaftliche Studien im 20. Jahrhundert reicht, zeichnen Herrn Bohnenkamp aus. Hinzu kommt sein sowohl im Zivildienst als in der Ausübung zahlreicher Ehrenämter im Vereinssport und in der Jugendarbeit seiner Heimatgemeinde gezeigtes soziales Engagement. Gern überreiche ich ihnen, Herr Bohnenkamp, den Braunschweiger Bürgerpreis.

Inka Dreßler

Ich freue mich, Ihnen Frau Inka Dreßler vorstellen zu können. Frau Dreßler hat den Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen/Bau an der TU Braunschweig in der Regelstudienzeit mit der Gesamtnote gut abgeschlossen und gehört mit dieser Gesamtnote zu den Besten in ihrem Studiengang. Zur Zeit studiert sie im 3. Semester den Masterstudiengang Bauingenieurwesen und hat bisher ausschließlich sehr gute Leistungen erzielt. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die Verleihung des Matthäi-, Erasmus- und Herrenknecht-Stipendiums, dank derer sie ihre erfolgreichen Auslandsaufenthalte an der Chalmers Universität in Göteborg im Wintersemester 2011 und an der University of Rhode Island im Sommersemester 2012 absolvieren konnte.

Neben ihren herausragenden Leistungen in Schule und Studium, und das ist vielleicht das wichtigere Kriterium für die Vergabe dieses Preises, hat sich Frau Dreßler schon sehr früh in ihrem Umfeld sozial engagiert. So war sie schon während ihrer Schulzeit in der Schülervertretung engagiert und war Stadtschulsprecherin der Stadt Achim.

Kurz nach Beginn des Studiums ist Frau Dreßler in die Fachgruppe Bauingenieurwesen der TU Braunschweig eingetreten und hat sich seitdem in der Studienkommission, im Prüfungsausschuss, in der Zulassungskommission sowie in zwei Berufungskommissionen engagiert. Darüber hinaus ist Frau Dreßler aktives Mitglied im Studierendenparlament. Frau Dreßler zeichnet sich als vorbildliche Studierende aus und hat auch schon vielfach größere Gruppen von Studierenden als Tutorin betreut. Aufgrund ihrer sehr guten fachlichen Leistungen und ihres andauernden, erfolgreichen und seitens der Fakultät hochgeschätzten Engagements in der akademischen Selbstverwaltung über Belange des Fachstudiums hinaus wurde sie von der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften für den Braunschweiger Bürgerpreis 2012 nominiert.

Zur Auszeichnung mit dem Braunschweiger Bürgerpreis 2012 gratuliere ich Ihnen, Frau Dreßler, ganz herzlich und ermutige Sie, auch in Zukunft Ihr Expertenwissen sowie Ihre soziale Kompetenz in vielfältiger Weise einzusetzen.

Senem Göcmen

Den ersten Bürgerpreis erhält heute Frau Senem Göcmen auf Vorschlag von Herrn Prof. Janßen. Frau Göcmen steht kurz vor dem Abschluss ihres Studiums im Bachelor Medienwissenschaften, der in Kooperation der Hochschule für Bildende Künste und der Technischen Universität Braunschweig angeboten wird. Dieser Studiengang verbindet sehr unterschiedliche Fächerkulturen: Neben ihrem Kernfach belegen Medienwissenschaftler Fächer wie Kommunikationswissenschaft, Kunstwissenschaft, BWL, Mathematik, Elektrotechnik, Informatik und Nachrichtentechnik.

Umso bemerkenswerter ist es, dass Frau Göcmen während ihres gesamten Studiums nicht nur in einem dieser Bereiche, sondern in allen sehr gute Leistungen erzielt hat. Ihr Nebenfach Kunstwissenschaft wird Frau Göcmen mit der Note 1,0 abschließen und auch die Prüfungen in der Technik hat sie fast alle mit "sehr gut" und keine mit schlechter als "gut" bestanden. Ihr sehr hoher Reflexionsgrad in den medientheoretischen Modulen des Studiums ist außerordentlich und spiegelt sich in ihren Arbeiten wieder, in die sie stets auch eigenständige Interessen eingebracht hat. Als studentische Hilfskraft im Institut für Medienforschung der HBK hat sie in Tutorien und übungen ihr Interesse an Medientheorien und die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens an ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen erfolgreich weitergegeben.

Frau Göcmen ist nicht nur durch hervorragende studentische Leistungen als sehr engagierte Studentin aufgefallen, sondern hat sich auch durch ihren Einsatz in hochschulpolitischen Gremien hervorgetan. So war sie sowohl Mitglied in der Studienkommission der HBK und der Gemeinsamen Studienkommission für das Fach Medienwissenschaften, wie auch studentische Vertreterin im Senat und Mitglied im AStA. Über das Kernstudium hinaus hat sich Frau Göcmen vor allem für den medienpraktischen Bereich besonders interessiert. Sie hat mehrere Artikel im Hochschulmagazin studi38 veröffentlicht und in der Theatergruppe der TU Braunschweig mitgewirkt. Auch war sie in der studentischen Filmgruppe AnAction unter anderem für Post Production und Regie tätig. In ihrer Bachelor-Arbeit zum originellen Thema "Die Badewanne im Film" verarbeitet sie Einflüsse aus Philosophie und Filmanalyse und verbindet dies zu einem äußerst interessanten Ganzen. Ihr Interesse am Film wird Frau Göcmen in ihrem anschließenden Produktions-Studium an der Filmhochschule dffb in Berlin weiterverfolgen. Gern überreiche ich Ihnen, Frau Göcman, den Braunschweiger Bürgerpreis.

Laura van den Heuvel

Der nächste Bürgerpreis wird an Frau Laura van den Heuvel verliehen. Die Finanzierung dieses Preises hat der Soroptimist International Club Braunschweig übernommen. Herr Heinisch hatte dieses eingangs bereits erwähnt.

Frau van den Heuvel entspricht sowohl von ihren Studienleistungen als auch von ihrem sozialen Engagement her hervorragend dem Stiftungszweck der Stiftung Braunschweiger Bürgerpreis. Frau van den Heuvel hat nicht nur das Bachelor-Chemiestudium als beste Absolventin ihres Jahrganges (!) sowie das Chemie-Masterstudium mit Auszeichnung abgeschlossen, sondern sie engagiert sich über ihre studentischen und wissenschaftlichen Leistungen hinaus auch sehr stark ehrenamtlich in verschiedenen sozialen Einrichtungen.

So hat sie zum Beispiel die Abschlussbälle an der Peter-Räuber-Schule für körperlich und geistig behinderte Kinder mit ins Leben gerufen und ist schon im vierten Jahr bei der Organisation beteiligt. Dabei fertigt sie unter anderem jedes Mal ein aufwendiges Abschiedsvideo an, das jeden einzelnen Schulabgänger würdigt. Ebenso hat sie sich viele Jahre ehrenamtlich sowohl im Tennis- als auch im Fußballtraining von Jugendlichen und Kindern engagiert. Ein Großteil ihres aktuellen sozialen Engagements fällt auf ihre Tätigkeit als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der internationalen Jugendaustauschorganisation AFS. Dieser gemeinnützige Verein vermittelt seit über 60 Jahren Aufenthalte von Jugendlichen in Gastfamilien in inzwischen über 60 Ländern mit dem Ziel, die verschiedenen Kulturen der Welt in friedlicher Weise einander näher zu bringen und Offenheit für andere Denkweisen und Herangehensweisen zu fördern. Hohe Qualität bei der Vorbereitung und Auswahl sowohl der Gastfamilien als auch der Jugendlichen ist ein sehr wichtiger Aspekt, den Frau van den Heuvel in ihrer Position als ehrenamtliche Koordinatorin bei AFS maßgeblich mit übernimmt.

Insgesamt liegt Frau van den Heuvel mit ihren herausragenden studentischen und wissenschaftlichen Leistungen klar an der Spitze und ist darüber hinaus eine Persönlichkeit mit sehr viel Weitblick und sehr hoher sozialer Kompetenz. Wir freuen uns daher sehr, dass Frau van den Heuvels großes Engagement, und damit auch ihre Ehrenamtstätigkeiten, die für unsere Gesellschaft und für die Entwicklung unserer Kinder so wichtig sind, mit der diesjährigen Verleihung eines Braunschweiger Bürgerpreises gewürdigt werden. Herzlichen Glückwunsch, liebe Frau van den Heuvel, gern überreiche ich Ihnen, wie von Herrn Prof. Walla vorgeschlagen, den Braunschweiger Bürgerpreis.

Stefan Ilsen

Der zweite Bürgerpreis geht an Herrn Stefan Ilsen, Master of Science im Fach Elektrotechnik. Der Lebensweg des erst 24 Jahre jungen Herrn Ilsen ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Nachdem er das Abitur im Sommer 2007 am Gymnasium in seiner Heimatstadt Verl mit sehr gutem Ergebnis absolviert hatte, begann er mit dem Wintersemester 2007 das Bachelorstudium der Elektrotechnik in Braunschweig. Nach exakt sechs Semestern beendete er diesen Abschnitt seiner Ausbildung, wieder mit dem Ergebnis "Sehr Gut". Unmittelbar an das Bachelor-Studium schloss sich das Masterstudium an. Nach vier Semestern gelang ihm der Abschluss, natürlich mit der Note "Sehr gut". Mit gerade mal 24 Lebensjahren ist er nun seit kurzem Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Nachrichtentechnik der Technischen Universität Braunschweig, wo er in der Abteilung für Elektronische Medien unter Leitung von Prof. Reimers forscht.

Man mag bei dieser Blitzkarriere annehmen, dass Herr Ilsen ein Strebertyp sein könnte, der still in seinem Kämmerlein sitzt und nichts als seinen Studienerfolg im Kopf hat. Weit gefehlt. Herr Ilsen ist auf vielen Feldern aktiv – unter anderem in der katholischen Jugendarbeit seiner Heimatstadt. Während des Studiums war er als studentische Hilfskraft Tutor in zwei Instituten der Elektrotechnik und betreute Studierende in den Seminarübungen zu zwei von diesen besonders gefürchteten Vorlesungsreihen. Herr Ilsen ist ein ausgesprochen kreativer und kritischer Kopf. Die Elektrotechnik bietet ihren Studierenden seit vielen Jahren ein Mentoren-Programm. Jedem Studierenden steht eine Professorin oder ein Professor als Mentor zur Seite. Im Fall von Herrn Ilsen war das Prof. Reimers. Der erinnert sich noch an das allererste Zusammentreffen mit Herrn Ilsen beim Nachmittagskaffee seiner Mentoren-Gruppe. Unter dem Tagesordnungspunkt "Klagemauer" können die Studierenden bei diesem Nachmittagskaffee Ärgernisse ansprechen, um deren Abstellung sich der Mentor dann bemüht. Stefan Ilsen hatte immer etwas auf dem Herzen. In all den Jahren war er der eifrigste Nutzer der Klagemauer, und stets waren seine Klagen berechtigt.

Das Forschungsthema, das Herr Ilsen nun bearbeitet, hat direkten Bezug zu seiner Masterarbeit. Es geht darum, das Frequenzspektrum, das insbesondere wegen der permanent ansteigenden Mobilfunknutzung zu einer immer wertvolleren volkswirtschaftlichen Ressource geworden ist, zukünftig weit effizienter zu nutzen, als das bisher möglich ist. Man kann auf seine Forschungsergebnisse und die Dissertation schon heute gespannt sein. Herzlichen Glückwunsch Herr Ilsen.